Der kleine Leo – Urlaubszeit
Der kleine Leo – Urlaubszeit

Der kleine Leo – Urlaubszeit

Der kleine Leo ist mit seinen Eltern in Italien im Urlaub und macht hierbei eine ganz besondere Erfahrung....

Und das Kalenderblatt zeigte, dass es wieder August geworden war. Die Ferienzeit hatte angefangen und das bedeutete für den kleinen Leo vor allem eins: Er konnte alles machen, auf das er Lust hatte. Und das Allerbeste an dieser Zeit war, dass Leo mit Mama und Papa wie jedes Jahr zu Beginn der Ferienzeit nach Italien fuhr, um dort zwei Wochen auf einem Campingplatz am Strand zu zelten. Leo liebte den Geruch des Meeres, da es ihn immer wieder an die vielen schönen Sommerurlaube erinnerte, die er bereits dort verbracht hatte.

„Schon wieder Stau“, stöhnte Papa nach etwa zwei Stunden Fahrt auf der Autobahn, „warum muss man immer erst so viel auf sich nehmen, bevor es einem endlich einmal richtig gut gehen kann?“. Leo verstand nicht, was Papa meinte, denn er fand den Stau gar nicht so schlimm. Mama spielte mit ihm immer Autokennzeichenraten: jeder musste sich drei Nummern aussuchen und der erste, der ein Auto mit dieser Nummer entdeckte hatte gewonnen. Das machte ziemlich viel Spaß und Leo hatte so vor allen anderen Kindern in seiner Klasse bereits bis 100 zählen gelernt.

Am Ende dauerte die Fahrt gar nicht so lang wie er dachte und sie kamen am frühen Nachmittag bereits am Campingplatz an: Obwohl es nicht weit zum Meer war, standen dort sehr viele Pinienbäume und spendeten Schatten. So konnte Leo entweder in der heißen Sonne am Meer oder mit seinem Vater im kleinen Wald verstecken spielen. Es dauerte nur etwa eine Stunde, dann hatte er mit Papa bereits das große Zelt aufgebaut. Leo kannte sich schon richtig gut aus und steckte immer die Heringe des Zelts in die Erde, während Papa darauf achtete, dass dieses nicht umfiel. Mama räumte derweilen die ganzen Koffer aus dem Auto und ordnete alles fein säuberlich in den Vorraum des Zeltes ein.

„Jetzt habe ich aber richtig Lust auf eine Pizza, wem geht es genauso?“, fragte Papa in die Runde, woraufhin Leo ein lautes „Juhu“ ausrief. Die Pizza im Urlaub war die beste Pizza, die er kannte und der Kellner ihres Lieblingsrestaurants hatte immer ein kleines Eis als Überraschung, wenn Leo brav aufgegessen hatte.

Auch dieses Mal kam der Kellner nach dem Essen zum Tisch der Familie und fragte Leo: „Na, Bambino, wie wäre es mit eine kleine Eis?“. Natürlich nahm Leo das Eis freudig an und war richtig satt und zufrieden, als der erste Urlaubstag zu Ende ging.

Am nächsten Morgen ging es dann gleich an den Strand: Leo hatte dieses Jahr seinen großen Spielzeugbagger mitgenommen und eine Sandschaufel, mit der er direkt am Wasser ein großes Loch mit Papa grub. Immer wieder schwappte das Meerwasser mit den Wellen in die Grube, dennoch schafften es die beiden, dass am Ende eine kleine Badewanne im Sand entstanden war, in die Leo sofort reinhüpfte. Auf einmal kam ein kleines Mädchen mit ihrem Vater zur großartigen Wassergrube und fragte Leo mit leuchtenden Augen: „Darf ich da auch einmal reinspringen?“.

„Na klar, die Grube ist groß genug für uns beide“, antwortete Leo und das kleine Mädchen nah Anlauf und sprang in das Loch, sodass das Wasser richtig hoch nach oben spritzte. Beide Kinder lachten und das Mädchen sagte: „Ich heiße übrigens Lisa“. „Ich bin Leo, lass uns weiter zusammen spielen“, strahlte Leo, immerhin hatte er letztes Jahr im ganzen Urlaub niemanden kennengelernt, mit dem er spielen konnte.

Auch Papa hatte sich bereits mit Lisas Vater angefreundet und rief Leo zu: „Ich glaube, ihr beide könnt euch alleine beschäftigen, wir gehen vor zur Bar und holen euch dann später“. Leo wusste nicht, was die Erwachsenen an einer Bar immer so spannend fanden, aber umso besser konnten sich Lisa und er jetzt ungestört austoben.

Sofort fingen die beiden an eine große Sandburg zu bauen, gruben sich gegenseitig im Sand ein und spielten Fangen am nassen Strandstreifen, der beim Laufen ganz angenehm an den Füßen kitzelte. Nachdem die beiden Papas wieder von der Bar zurückgekommen waren, verabredeten sich die Familien noch zum Abendessen in der Pizzeria. Auch Lisas Mutter verstand sich prächtig mit Leos’ Mama und so trafen sich Leo und Lisa auch die nächsten Tage.

Jeder Tag war ein ganz besonderer: einmal spielten die Kinder im großen Kiefernwald am Campingplatz, ein anderes Mal fuhren sie auf einem Segelboot auf das weite Meer hinaus.

Das schönste Erlebnis war für Leo, als Lisa und er auf dem Segelboot im Meer Delphine erblickten: Munter schnatterten die Tiere im Wasser auf und ab, es schien fast so, als ob sie den beiden Kindern etwas Freundliches zurufen wollten.

„Warum kann es nicht immer Urlaubszeit sein?“ fragte Leo Lisa und diese zuckte nur mit den Schultern. „Das weiß ich nicht, aber mein Papa sagt immer, dass man die schönen Zeiten genießen soll, damit man sich später auch gut daran erinnert“, sagte sie und streckte ihre beiden Füße durch die Reling des Segelbootes.

„Das machen wir doch, oder?“, wollte sich Leo vergewissern und blickte nachdenklich auf das weite Meer, in dem noch eben die Delphine so fröhlich auf- und abtauchten. Er konnte sich gar nicht so richtig vorstellen, dass in ein paar Tagen der Urlaub schon wieder vorbei war und er dann wieder zuhause sein sollte: Ohne Meer, ohne Strand und ohne Lisa.

Am letzten Urlaubstag standen beide Familien sehr früh auf, um die Zelte auf dem Campingplatz wieder zusammenzupacken und weil die Heimfahrt ja auch noch eine ganze Weile dauern sollte. Ein letztes Mal besuchten sie ihren Lieblingsitaliener und Leo war ein wenig traurig, als es hieß Abschied von Lisa zu nehmen. „Schade, dass wir uns nicht mehr sehen können“, sagte Leo leise und wäre in diesem Moment am liebsten mit Lisa mitgefahren. „Das finde ich auch schade“, antwortete Lisa, „aber meine Eltern haben gesagt wir können euch bald einmal in Deutschland besuchen kommen!“.

Es war ein komisches Gefühl, sich von jemandem zu verabschieden, den man viel öfter sehen wollte, aber es war auch schön für Leo, überhaupt so jemanden wie Lisa zu kennen. So umarmten sich die zwei Kinder ein letztes Mal und versprachen, dass sie sich so bald wie möglich wiedersehen.

„Schon wieder Stau“, grummelte Papa bereits eine Stunde später wieder auf der Autobahn. Dieses Mal fand auch Leo den Stau irgendwie doof. „Papa, warum kann eigentlich nicht immer Urlaubszeit sein?“ fragte Leo dieses Mal einen Erwachsenen, denn dieser sollte das eigentlich wissen.

„Weißt du Leo, diese Frage habe ich mir auch sehr oft gestellt. Aber überleg einmal: Wenn immer Urlaubszeit wäre, dann wäre es gar nichts mehr Besonderes für dich. Nach einiger Zeit würdest du dich langweilen, immer das Gleiche zu sehen und machen. Das schönste Gefühl im Leben ist es doch, wenn man sich etwas wirklich verdient hat. Stell dir vor, wie sehr du dich in ein paar Wochen freuen wirst, wenn Lisa uns besuchen kommt. Du solltest immer das Gleichgewicht halten zwischen den Pflichten, die du hast und der Erholung, die du dir dadurch verdienst. Du musst aber immer aufpassen, dass du nicht zu viele Pflichten hast, denn dann wärst du nicht mehr glücklich mit deinem Leben. Genauso solltest du nicht zu viel Freizeit und Urlaub haben, denn dann wird es schnell langweilig und du vergisst, diese Momente zu genießen.“

Vielleicht hatte Papa Recht, denn Leo freute sich schon wieder ein wenig auf die Schule, dort konnte er bald wieder viele neue, spannende Dinge lernen, auch wenn er sich ab und zu über die Hausaufgaben ärgerte.

In diesem Sommerurlaub hatte er verstanden, warum man erst immer etwas tun muss, bis man es sich so richtig gut gehen lassen konnte.

Hat dir die Geschichte gefallen? Dann kannst du hier noch eine weitere Geschichte vom kleinen Leo lesen 🙂

Lies neue Beiträge als Erster!
Abonniere den Newsletter und du wirst über neue Beiträge informiert!
icon